Logo des Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e. V.

Kooperationspartner: BVN Landesteil Oldenburg

Gemeinsam mit den Mitgliedern unseres Kooperationspartners, dem Landesteil Oldenburg des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen e.V., machen wir uns auf die Suche nach den wichtigsten Geräuschen im städtischen Leben.

Außenstehenden ist es oft schwierig nachzuvollziehen, wie blinde oder sehbehinderte Menschen ihren Alltag bestreitet. Das alltägliche Handeln und Tun der meisten Menschen basiert vor allem darauf, dass sie ihre Umgebung über das Sehen wahrnehmen können. Ein Leben, ohne sich auf ihre Augen zu verlassen, ist für viele kaum vorstellbar.

Für Menschen und die Angehörigen derjenigen, die dies nicht (mehr) oder nur sehr schlecht können, ist unser Kooperationspartner, der bereits 1918 gegründete Landesteil Oldenburg des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen e.V. (kurz: BVN), der richtige Ansprechpartner. Die MitarbeiterInnen, Mitglieder und Ehrenamtlichen des Zusammenschlusses von Blinden und hochgradig Sehbehinderten in ganz Niedersachsen, beraten und betreuen allein in Oldenburg und Umgebung mehr als 400 Menschen in allen Bereichen ihres Alltags. Zu ihren Tätigkeitsschwerpunkten gehören die Interessensvertretung blinder und sehbehinderter Menschen auf politischer Ebene und die Informationsarbeit für eine breite Öffentlichkeit.

Der Stadt zuhören

Apps zur Farberkennung von Kleidung sowie sprechende PC-Programme sind einige von vielen nützlichen Helfern für den Alltag, in dem sich blinde und sehbehinderte Menschen häufig auf andere Sinne, wie ihren Tast- oder Gehörsinn verlassen müssen.
Insbesondere das Gehör spielt eine bedeutende Rolle, um sich in der Öffentlichkeit orientieren zu können. Im Straßenverkehr können Motorengeräusche vor herannahenden Autos warnen und das kontinuierlich piepende Signal einer Blindenampel kann bei der Überquerung einer Kreuzung helfen. So werden blinde oder sehbehinderte Menschen oft zu Expertinnen für die Wahrnehmung der uns alle umgebenden, urbanen Geräuschkulisse.

Genau um diese dreht sich alles bei unserem gemeinsamen Projekt „Mitschnitt Delmenhorst – Tonspuren einer Stadt“. Ein Jahr fangen wir in der ersten Projektphase ab Dezember 2018 die, das städtische Leben prägende, Geräuschkulisse ein. Mit einer speziell dafür entwickelten Field-Recording-Station widmen wir uns Klängen, wie den vorbeirasenden Autos an einer dicht befahrenen Straße, dem Sprachwirrwarr vieler Menschen in einem Café oder dem idyllischen Vogelzwitschern im Frühjahr auf der Burginsel der Delmenhorster Graftwiesen.

Zusammenarbeit von nicht-sehenden und sehenden Menschen

Als ExpertInnen unterstützen uns die ortsansässigen Mitglieder des Landesteil Oldenburg des BVN. Zusammen überlegen wir, wo sich die akustischen Hotspots unserer Stadt befinden und welche Orte es besonders verdienen, dass man ihnen Gehör verleiht.
In gemeinsam entwickelten Workshops für die künstlerische und mediale Verarbeitung der aufgenommenen Töne. Wie verändern sich zum Beispiel Bilder im Kopf, wenn man die Orte der dazugehörigen Geräusche (nicht) mehr sehen kann? In einem Zeichenworkshop können dann Nicht-Sehende und Sehende gemeinsam die aufgenommenen Töne auf die Leinwand bringen und herausfinden, wo sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede wahrnehmen.

Das Projekt „Mitschnitt Delmenhorst – Tonspuren einer Stadt“ möchte zusammen mit dem Landesteil Oldenburg des BVN und den weiteren Kooperationspartnern, dem Regionalverein Delmenhorst des Deutschen Roten Kreuzes und dem Autonomen Architektur Atelier GmbH aus Bremen, einen offenen und kreativen Austausch in unserer bunten Stadtgesellschaft schaffen, gegenseitige Schwellenängste abbauen und die gemeinsame Projektarbeit im öffentlichen Raum vorantreiben.

weitere Infos unter: https://www.blindenverband.org/wir-in-der-region/oldenburg/beratungsstelle/

Text: Maike Tönjes

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